Melanopsin-vermittelter Pupillarreflex

Der „’normale‘ Pupillarreflex kommt aufgrund von Lichteinfall auf die Photorezeptoren der Netzhaut zustande. Beim Melanopsin-vermittelten Pupillarreflex dagegen reagiert die Pupille, wenn blaues Licht (480 nm) auf das Protein Melanopsin in den Ganglienzellen trifft.
Diese Reize werden direkt in das Hirn-Zentrum mit der ?inneren Uhr? weitergeleitet, so dass man davon ausgeht, dass Melanopsin mit an dem inneren Zeitempfinden beteiligt ist.
Den Melanopsin-vermittelten Pupillarreflex kann man sich auch zur Unterscheidung bestimmter Erkrankungen zunutze machen: Bei einigen Formen von plötzlicher Erblindung sieht die Netzhaut vollkommen normal aus, so dass eine Differenzierung zwischen netzhaut-bedingter oder zentraler Ursache für die Erblindung nicht ersichtlich ist. Wird das Auge mit intensivem Blaulicht bestrahlt, kommt es zu einer Pupillenreaktion bei Netzhaut-Erkrankungen, bei denen die Ganglienzellschicht intakt ist, z.B. SARDS. Dagegen ist der „blaue“ Pupillarreflex bei Erblindungen aufgrund einer Opticusneuritis oder aufgrund von zentral bedingten Erkrankungen negativ.
Bei Beleuchtung des erblindeten Auges mit intensiven Rotlicht, das den ’normalen‘ Pupillarreflex auslösen würde, ist die Pupillenreaktion bei SARDS, bei Opticusneuritis und bei Zentrale Blindheit negativ, bei der Immunmediierte Retinitis dagegen schwach positiv.

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